Archiv 1998
Günter Maschke, Robert Steuckers und Prof. Dr. Piet Tommissen äussern sich gegenüber der Berliner Wochenzeitschrift Junge Freiheit zum Tode des Dichters Ernst Jünger
"Die geistige Unterwerfung vollzieht sich durch die Annahme der Fragestellung, gleichviel, ob man die Antwort bejaht oder verneint", notierte Ernst Jünger nach dem Ersten Weltkrieg. Damals, nach 1918, fanden sich noch genügend viele Intellektuelle im besiegten Deutschland, die die Kraft besaßen, die demokratisch-liberalen Zumutungen der Siegermächte und deutschen Helfershelfer zurückzuweisen. Heute ist die Lage ungleich schwieriger, doch gerade deshalb ist das Erlernen der Jüngerschen désinvolture unsere oberste Pflicht.
Günter Maschke, Frankfurt am Main, Schriftsteller
Jünger repräsentierte mehr als 80 Jahre Aktivität in der nihilistischsten und verwildertsten Epoche der europäischen Geschichte. Er hat all diese Sümpfe durchschritten und dabei seine faszinierende Klarheit behalten, uns die Rezepte hinterlassen, Tag für Tag, in seinen Berichten, die ich seit meinem 18. Lebensjahr bewundere. Das große Vermächtnis von Jünger ist eine "Dressur des Blickes", eine permanente Technik der Wachheit, der Wahrheit zu allem, für das kleinste Detail, den geringsten Hinweis. Und einer Wahrnehmung der umfangreichen Vielfalt der Phänomene, die dieser Blick zur Kenntnis nimmt. Und wenn dieses das Geheimnis seiner unglaublichen Langlebigkeit gewesen wäre?
Robert Steuckers, Brüssel, Publizist
Ich betrachte Ernst Jünger als einen bedeutenden Vertreter deutschen Geistes. Ich bin außerdem der Meinung, daß sein Buch "Der Arbeiter" auch künftig Resonanz haben wird. Das bedeutet keineswegs, daß ich zum Beispiel die reichhaltigen Tagebücher unterschätze. Zu guter Letzt möchte ich noch unterstreichen, daß ich mich freue, mit diesem Mann in Verbindung gestanden zu haben.
Prof. Dr. Piet Tommissen, Brüssel, Philosoph, Politolog
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